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Akanthamöben Keratitis - was nun?
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Jingle Bells, Jingle Bells..

Jingle Bells, Jingle Bells..

„Jingle Bells, Jingle Bells..“ singt das Mädchen mit dem schlohweißem Haar immer wieder, immer wieder, wiegt dabei den Kopf vor und zurück, reißt die Augen weit auf, um sie sofort wieder zu schließen.

So geht es immer im Wechsel – sie singt, allein diese zwei Wörter, und während sie singt reißt sie die Augen auf.

Eine Kontinuität, die fast rhythmisch wirkt:

Das Wiegen des Kopfes beschreibt den Takt, der mit den Drumsticks geführt wird, das Singen und das Wiegen ist das Duett, welches den Inhalt des Dargestellten schaurig und zugleich fesselnd, unnatürlich schön erscheinen lässt.

 

„Sie ist verrückt“, denkt jeder herkömmliche Mensch, „Sie ist einzigartig“ denken die Einzigartigen.

Und die Herkömmlichen schauen kurz hin, beschämt, laufen dann flux weiter, um ja nicht zu starren.

Doch ich und du – wir setzen uns vor sie, und singen mit.

Sie nimmt ihre Hände, streicht sich damit eine aus der Ordnung geratene Strähne hinters Ohr, sie weiß einfach nicht das Lied zu beenden, sie kennt das Ende nicht.

Der Baumstumpf, auf dem sie sitzt, bewundert diese vielfach in sich selbst verschlungenen Beine, die sich ihm darbieten und aussehen, als seien sie geflochten.

Er hat einen verstümmelten Arm, und weiß daher ganz genau, wie ihr zumute ist – so glaubt er.

 

Sie lässt sich fallen, nach links.

Zuvor noch hat sie ihr Gesicht mit den Händen bedeckt, ihre Fingernägel haben sich im Haaransatz verfangen, sie kommt nicht mehr frei.

Sie ruft dann laut, sie kann sich nicht beherrschen – wie auch denn – Sie wollen sie beherrschen.

Wollen sie ändern und zu etwas machen, was sie nicht sein wird, sein will und auch nie war, was sie GLAUBTE zu sein und doch – ist sie nun erst zu der Erkenntnis gekommen, was wirklich wichtig ist, zumindest für SIE.

„Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“ ruft sie, schlägt mit dem Kopf auf den Boden, ihr weißes Haar zerbricht die Schatten, wirkt wie – Betrug – obwohl sie das einzig ECHTE hier sind.

 

Ein Märchen hoher Kunst, dich als den Retter zu beschreiben. Hohe Büsche, in Form eines Kerzenleuchters weisen mir den Weg entlang des Pfades, der sich Schicksal nennt.

Am Ende des Weges eine Gestalt, in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt. Schweigt, sollte mich an der Hand nehmen. Doch als sie Schritte vernimmt, schreit sie kurz auf, reißt sich die Ohren ab und entschwindet ins NICHTS..

Ich strecke die Arme aus, schließe die Augen, laufe nur langsam, lasse die Hände die Blätter der Bäume berühren, welche am Rande einzeln stehen und ihre Kinder mit dem Wind spielen lassen.

Forme die Lippen, schnalze mit der Zunge und schmecke – Erdbeere!

 

Du magst Lilien, doch kannst ihren Geruch nicht leiden!

 

Und ich denke wieder einmal an ihre schlohweißen Haare und die Menge, die sich nach einiger Zeit um sie herum versammelt hat.

SIE ist verstummt – doch die Meute singt.