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Akanthamöben Keratitis - was nun?
Akanthamöben Keratitis - was nun?
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1 Trautes Heim
1. Dezember 2011
 
Endlich wieder hier...
 
„Das Gelage dieser Tage. Wir liegen mit mehr Krebszellen als Verstand im Kopf auf diesem durchgefickten Sperrmüllsofa. Wir sind Engel, die Verführer und die Verführten des Amokzustandes, mancherorts fälschlicherweise Leben genannt. Um uns schießt Dummheit wie vergiftete Pflanzen aus krankem Boden.“
 
Gedankenwirrwar, nicht zu ordnen.
Positiv, negativ. Reizüberflutung immer wieder.
Ich lebe und ich lebe doch nicht. Hin- und hergerissen zwischen zwei Welten, ungewollt.
Zwischen zwei realen Welten und vielen fiktiven Welten, solche die nur in meinem Kopf stattfinden und sich gegenseitig bekämpfen.
Jeder will der erste sein.
 
Ich taumle zwischen Leben und Einsamkeit.
Nein, es ist keine Einsamkeit denn einsam bin ich nicht.
Ich schwanke zwischen dem Leben – Studium, Familie, Freunden, Ordnung, Aktivität, Kommunikation.. und zwischen dem alleinsein.
Alles wird mir schnell zu viel. Ich bin überfordert, ich ziehe mich zurück.
Bin unfähig, aufzufassen was um mich herum passiert.
Fühle mich auf einmal so schwach. Als wenn mein Körper versagt.
Drehe mich dann um und gehe.
In mein Zimmer.
 
Mein Zimmer ist mein Refugium.
Hier bin ich Herrin.
Hier bestimme ich!
Hier bin ich sicher.
Hier sieht mich keiner.
 
Ich kann das Licht dämmen, kann die Augen schließen, kann selber bestimmen, was ich tu, wer ich bin.
Muss mich nicht anstrengen.
Mein Körper erschlafft- und schöpft langsam wieder Kraft.
 
Es ist alles so unglaublich anstrengend – an fast allen Tagen.
Ich fühle mich fertig, fühle mich, als sei ich kein Mensch. Nicht fähig, normal zu leben.
Und fraglich, wann ich das wieder kann.
Fest steht: Es wird noch lange dauern.
 
Ich will wieder raus.
Mit Freunden treffen ist immer wieder eine Herausforderung, es zehrt an mir.
Ich muss mich vor meinen Freunden nicht verstellen, muss nicht beweisen wer ich bin. Ich muss niemandem beweisen, wer ich bin.
Aber ich bin es leid – das Mitleid.
Die Blicke, die mich von jenen streifen und die Fragen, wie ich das schaffe.
Die skeptischen Blicke, ob wohl der Scherz unangemessen war, ob man zu weit gegangen ist.
Ich werde akzeptiert, und trotzdem will ich nicht zeigen, wie es mir wirklich geht.
Denn das hieße, mich noch mehr einzuschränken.
So kann ich wenigstens an bestimmten Tagen, wenn ich körperlich ein bisschen fitter bin, normal leben.
 
Aufwachen – Uni – Heim – essen – schlafen – lernen – Film sehen – schlafen.
So läuft jeder Tag ab. Zwischendurch mal an manchen Tagen kurz mal Besuch heim oder ab zur Familie.
Mehr gibt es nicht.
Mehr schaffe ich gar nicht.
Und trotz dass ich manchmal mitten im Leben stecke, so habe ich doch immer das Gefühl, dies ist nicht meine Realität.
Ich sehe nicht nur durch einen Schleier, mein Leben besteht momentan aus einem Schleier.
Vor mir eine Wand, die nicht zu durchbrechen scheint.
 
Und ich scheitere immer wieder.
An den einfachsten Aufgaben.
Vor allem an Tagen, an denen ich wieder einen Rückschlag erleide.
Ich habe ständig Angst.
Ich lebe mit einer Angst, die ich nicht loszuwerden scheine.
Angst, einkaufen zu gehen.
Angst, zum Bürgeramt zu gehen.
Angst, alleine in die Klinik zu gehen.
Sobald ich raus muss und nicht Wege gehe, die ich schon tausendmal gegangen bin, habe ich Angst.
Denn jeden Moment kann mein Auge wieder schlechter werden und dann schwindet wieder all meine Kraft die ich je besessen habe.
Ich will diese Angst nicht mehr, jedoch kann ich sie auch nicht loswerden.
 
Jeden Moment kann die Sonne rauskommen und ich muss meine Sonnenbrille aufsetzten – so dass ich nichts mehr sehe.
Dann bin ich aufgeschmissen.
Abends ist rausgehen am schlimmsten denn überall ist es dunkel und mein Auge entspannt. Sobald ich dann in einen erhellten Raum komme, habe ich das Gefühl es kracht alles zusammen.
Oft sitze ich abends in der Bahn und muss die Augen schließen, da ich das Licht nicht ertrage. Soweit so gut.
Bis dahin ist noch alles ok. Jedoch muss ich sie ja auch wieder öffnen, um auszusteigen. Und dann überrennen mich meine Schmerzen oder ich bekomme meine Augen gar nicht wirklich auf.
Sie umdrehen sich, weigern sich und ich verzweifle.
 
Zu Hause jedoch bin ich frei.
Dieses ständige Tropfen scheint nicht mal annähernd so stressend, wie e das tut wenn ich unterwegs bin.
Denn ständig muss ich mir Nischen oder Orte suchen, wo nicht 30 Menschen um mich herum stehen und mich dumm anstarren.
Natürlich ist es eigentlich egal, denn ich bin nun einmal krank und kann dagegen nichts tun als fein brav meine Medizin zu nehmen.
So aber kommt man sich noch kränker und behinderter vor, als man sowieso schon ist.
Ich will das nicht.
 
Selbst lernen ist oftmals anstrengend. Ich mache oft schlapp an Stellen, wo ich eigentlich richtig loslegen würde, da ich mitten im Stoff bin und nun die Produktivität eigentlich am höchsten wäre.
Würde mich gerne in die Bibliothek setzen um empfohlenen Bücher durchzuarbeiten.
Jedoch strengt das alles an. Ich bin so erleichtert, wenn ich wieder heim bin.
In diesem Moment fällt alles von mir ab.
Mein Refugium.
Ich will hier nicht mehr weg!
 
Ich möchte einfach nur wieder ganz normal leben können.
Aber das ist noch eine verdammt lange Zeit absolut unmöglich.